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Wozu brauchen wir noch die NATO?

Diese Frage stellt sich mir als Mittdreißiger sicherlich schon seit ca. 15 bis 20 Jahren. In der Schule haben wir gelernt, die NATO ist unserer Rückversicherung, auch wenn wir durch unsere Neutralität geschützt werden, (wie einem Neutral sein hilft gegen das Böse war mir allerdings nie ganz klar), die NATO ist der stabile Pfeiler vor den Fängen des Kommunismus und die NATO ist das Gegenstück zum Warschauer Pakt. Nun, den Warschauer Pakt gibt es nicht mehr, der Kommunismus wäre ohne die diktatorischen Auswüchse und die Eliten Förderung wohl in seiner Grundidee auch nicht die aller schlechteste Lösung und die Bösen haben wir auch aus Europa vertrieben oder in die EU aufgenommen. Was also soll dieser Militärische Pakt der sich von den USA lenken läßt und sonst eigentlich nur viel kostet.

Seit einigen Tagen ist es nun so weit, die NATO hat ein zweites Aufgabengebiet bekommen – den Libyeneinsatz. Immerhin hat Libyen, im Gegensatz zu Afghanistan, rein geographisch wenigsten noch irgendwas mit Europa zu tun. Die Legitimation ist fast die gleiche, es gibt nämlich keine. In Afghanistan wurde ein Land “befreit” das zwar von den Taliban regiert wurde, die hatten aber außer ihrem Ehrenvorsitzenden Bin Laden nichts mit den Typen zu tun die das World Trade Center zu Fall gebracht haben. (Wenn die Taliban überhaupt was damit zu tun hatten.) Was war nochmal genau der Unterschied zwischen Al Quaida und den Taliban….? Egal….Jetzt greift die NATO in Libyen ein, oder besser gesagt, die die NATO übernimmt das Kommando von der Koalition der Willigen. Welcher Willigen, die die willig waren ein Land zu überfallen unter dem Deckmantel einer Humanitären Intervention nur weil sie genug hatten von einem doch etwas exzentrischen Kameltreiber. Gaddafi hat noch nie in eine Schublade gepaßt und genau das paßt allen anderen nicht. Erst geliebt als Reformator, dann  gehaßt weil vermeintlich Beschützer von Terroristen, dann wieder geliebt weil der Achse des Bösen entsagt ….usw.

Einwurf: Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, daß in Libyen noch keiner nach Demokratie geschrien hat, alle wollen Gaddafi los werden, aber was dann eine Demokratie nach westlichem Vorbild, wann werden wir einsehen, daß unsere Demokratie auch einige hundert Jahre brauchte um zu entstehen und sich zu entwickeln. Aber eigentlich geht´s hier um die NATO.  Einwurf Ende

Also wozu brauchen wir sie noch? Im Moment sieht es so aus, als würde die NATO nur dazu dienen , Überfälle von souveränen Staaten unter den Deckmantel einer Überstaatlichen Allianz zu bringen. Das tolle daran ist, alle sind zufrieden weil, ja schließlich andere auch mit im Boot sitzen und man durch die Beteiligung der anderen sich selbst legitimiert sieht. Leider ist das nicht so, die einzige Legitimation die es geben kann, ist die der UNO, schließlich ist es da auch so, daß sich Länder die “befreit” werden sollen, noch vor dem Sicherheitsrat selbst zu Wort kommen. Natürlich stellt sich die Frage, wer hätte im Fall Libyen dort gesprochen, Gaddafi oder die Rebellen? Fakt ist jedoch, daß im Sicherheitsrat auch andere zu Wort gekommen wären, also auch arabische Staaten. Die UN Resolution die die Flugverbotszone über Teile Libyens absegnet , stellt für mich keine Legitimation dar, irgendeine Seite zu unterstützen, sie soll nur Gaddafis Flugzeuge am Boden halten und so ein Kräftegleichgewicht herstellen. Wie sich das auswirkt, wird man noch sehen, schließlich kann das ja auch zu einem jahrelangen Bürgerkrieg führen. Da sich die UNO leider allzu oft als zahnlos erweist (die UNO ist auch nur so stark wie sie ihre Mitglieder wollen, bzw. so stark wie sie die 5 ständigen Mitglieder samt Vetorecht haben wollen), also wartet man nicht auf die UNO, weil da hätte es keine Legitimation gegeben, sondern schlägt selber mal drauf und manövriert dann die NATO hinein, damit man selbst des Gefühl der Legitimation bekommt. Schließlich ist die NATO laut irgendeinem Positionspapier der letzten Jahre keine reine Verteidigungsallianz mehr sondern, sondern legitimiert sich selbst durch ihre noblen Ziele. Welches da wäre: Eine Welt nach unserem westlich-europäisch-amerikanischen Vorbild.

Einschub: Vielleicht werden die Ereignisse von heute dazu führen, daß sich viele Staaten neu positionieren müssen – also Stellung beziehen! Das gibt ein Chaos und jede Menge verschwommener Fronten und vielleicht sogar eine neue Weltordnung! Ein guter Zeitpunkt die Weltherrschaft an sich zu reißen….. Einschub Ende

Das heißt, wir leisten uns einen riesigen Apparat, der eigentlich nur dem Machterhalt, den Kriegsgelüsten und den Geldtaschen einiger weniger dient. Dabei gibt´s doch niemanden auf dieser Welt, also keine Vernünftigen Menschen, die Krieg wollen, also überhaupt weg mit allen Militärbündnissen, lassen wir doch den Kapitalismus die Welt kaputt machen.

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